Erneut besuchte ein hochrangiger Politiker eines der deutschen ArcelorMittal-Werke, um sich davon zu überzeugen, wie in unserem Unternehmen Energie eingespart wird und warum der jüngste Vorschlag der Europäischen Kommission zur Reform des Emissionshandels die Zukunft der gesamten europäischen Industrie gefährdet…
Garrelt Duin, Minister für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen, hatte sich von Düsseldorf auf den Weg nach Duisburg gemacht, um nicht nur unsere technologisch hochentwickelte Drahtstraße zu besichtigen, sondern auch, um mit Vertretern von ArcelorMittal über aktuelle energie- und klimapolitische Fragen zu diskutieren. Schließlich hätte die Umsetzung der jüngsten europäischen Pläne massive Auswirkungen auf den Industrie-Standort Duisburg, auf Nordrhein-Westfalen, Deutschland und ganz Europa.
Paul Tetteroo und Dr. Nicola Hirsch von der Duisburger Geschäftsführung führten den Minister gemeinsam mit André Körner, Country Manager von ArcelorMittal Germany, und Claude Marx, dem Leiter der Drahtstraße, durch den neuen Teil der Produktionsstätte. Dort zeigte sich, wie sehr die Großinvestition von 135 Millionen Euro zur Steigerung der Energieeffizienz am Duisburger Standort beigetragen hat.
Neue Drahtstraße verbraucht 30 Prozent weniger Energie
Schließlich verbraucht die neue Drahtstraße rund 30 Prozent weniger Energie als ihre Vorgängerstraße in Hochfeld. Und damit nicht genug: Insgesamt können zukünftig fast 20.000 Tonnen CO2 im Jahr eingespart werden. Denn durch den Einsatz neuester Technik im Bereich der elektrischen Antriebe und der Beleuchtung, aber auch durch ihre Einbindung als integrierter Bestandteil des Hüttenwerkes von ArcelorMittal in Duisburg, ist die Drahtstraße energieeffizient und umweltschonend. Der Verbrauch von fossilem Erdgas konnte durch einen effizienteren Wiedererwärmungsofen und weitere Synergieeffekte am neuen Standort signifikant reduziert werden.
Und doch steht man in Duisburg vor einem großen Problem: Als neuer Marktteilnehmer ist die Drahtstraße bereits seit dem Jahr 2013 emissionshandelspflichtig. Sie muss also CO2-Zertifikate in Höhe der verursachten Emissionen zukaufen. Eigentlich stehen der Anlage kostenfreie Zertifikate zu, die unter Berücksichtigung aller im Emissionsrecht geltenden Gesetze beantragt wurden. Über die Anträge von neuen Marktteilnehmern wird jedoch auf europäischer Ebene entschieden. Das kostet Zeit, es haben sich Verzögerungen in der Zuteilung der kostenfreien Zertifikate ergeben. Und so wird in Duisburg auf unbestimmte Zeit unter wettbewerbsverzerrenden Bedingungen produziert.
Kostenlose Zuteilung von Zertifikaten notwendig
Nach der Tour durch das Werk bekräftigte Minister Duin: „Die aktuell vorgelegten Pläne der EU zur Reform des Emissionshandels beschäftigen natürlich auch das Energie- und Industrieland NRW. Mir ist es sehr wichtig, dass wir einerseits einen funktionierenden marktwirtschaftlich ausgerichteten Emissionshandel haben, der Planungssicherheit verspricht. Andererseits dürfen wir aber nicht riskieren, dass Industrien aus Wettbewerbsnachteilen abwandern. Daher ist auch in den kommenden Jahren eine kostenlose Zuteilungen von Zertifikaten für bestimmte Branchen, wie beispielsweise auch die Stahlbranche, notwendig. Wir werden die Vorschläge eingehend prüfen und unseren Standpunkt einbringen.“
Darüber hinaus kündigte er für den kommenden Herbst einen Stahlgipfel in Düsseldorf an, zu dem die Vorstände der Stahlunternehmen und ihre Betriebsräte sowie Gewerkschafter und alle Europaabgeordneten aus Nordrhein-Westfalen eingeladen werden. Thema wird die Klimapolitik der Europäischen Union sein, die hoffentlich einen Weg in Richtung fairer Wettbewerbsbedingungen gehen wird – für eine Stahlindustrie mit Zukunft!
Keine Kommentare vorhanden